01.11.2012 - steineggerpix.com

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Impressions of our Holiday Expedtion Cruise with MS Bremen / Hapag-Lloyd to Antarctica 2012

October 27th - December 5th, 2012: Lugano - Tenerife - Montevideo - Falkland Islands - South Georgia - South Shetlands -
Peninsula Antarctica - Drake Passage - Kape Hoorn - Ushuaia - Buenos Aires - Iguacu Waterfalls - Lugano

written by vreni steinegger / pictures shot by rémy steinegger for fun ...

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Donnerstag, 1. November 2012 – Auf See, Kurs Montevideo / Uruguay

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Heute haben wir ein paar Wellen mehr, eine Delphinschule begleitet uns steuerbord und die Fische fliegen, soweit sie können. Aber es scheint mir, dass das Schiff noch schneller die Atlantikautobahn Richtung Montevideo hinunterbrettert. Das kann daran liegen, dass ausser mir der ganze Tisch 37, Pit und etliche andere Passagiere sich während dieser Tage dazu entschlossen haben, täglich die Muckibude zwecks Eliminierung gewisser Kalorienüberschüsse aufzusuchen. Da wird gecrosst, gesteppt, radgefahren und das Laufband malträtiert.  Und diese freigesetzte Energie wird wahrscheinlich unserer MS Bremen als weiterer Energielieferant  zugeführt. Wer weiss. Den Vogel schiessen allerdings Andrea und Andreas ab. Die machen das schon vor dem Frühstück. Vor dem Frühstück, besser gesagt dem ersten Kaffee, bin ich schon froh, wenn ich meinen Namen fehlerfrei sagen kann.
Während des Morgens finden sich alle Mitglieder Tisch 37 ein, da sie gewichtige Post auf ihrer Kabinen vorgefunden haben. „Schiffsarzt Dr. Manfred Rist freut sich, Sie an Ihrem Tisch begrüssen zu dürfen“. Für mich heisst das in erster Linie, alle Getränke sind auf Kosten des Hauses. Und an einem 6-er Tisch hat man auch Platz für sieben. Jochen outet sich dann allerdings, er hat es bis zum Kapitänstisch geschafft.
Der 9-er Tisch neben unserem ist der sogenannte Kapitänstisch und wird nur für spezielle Gelegenheiten, wie Kapitänsdinners und Offiziersdinners benutzt. Aufgedeckt ist er aber immer aufs Allerfeinste. Und heute ist so ein Anlass, keine Ahnung warum.
Da wir ja sozusagen Pole-Position sitzen, können wir das Geschehen an diesem sagenhaften Tisch aus nächster Nähe mitverfolgen. Und als der Hauptgang serviert wird, sind wir von den Socken. Am Kapitänstisch wird der Hauptgang mit Pickelhauben, sprich Clochen serviert. Das Serviceteam steht hinter den geladenen Gästen und hebt auf Kommando diese Clochen. Und dann sehen die Gäste dieses Tisches ehrfurchtsvoll was sie zu essen bekommen, obwohl sie genau das bestellt haben. Es herrscht nämlich auch bei offiziellen Dinners kein Menüzwang. Und in diesem Moment des Clochen-Entfernens machen wir an Tisch 37 spontan die La-Ola-Welle, und das nicht etwa diskret. Nein, wir machen es genauso laut wie im Fussballstadion. Somit war diesen speziellen Gästen die Aufmerksamkeit des ganzen restlichen Speisesaals sicher. Und dieses Ritual behielten wir während der ganzen Reise bei. Ob das dem Kapitän oder den Offizieren jeweils gefallen hat, kann ich nicht sagen. Jedenfalls wurden wir nie aus dem Speisesaal geworfen.
Aber auch wir Hinterbliebenen, Jochen fehlt ja, haben einen amüsanten Abend mit unserem Doktor. Wahrscheinlich wurde er zu uns beordert, um mal zu überprüfen, wie es denn mit unserer geistigen Gesundheit so steht. Wir sind nicht gerade der leiseste Tisch und zu lachen gibt es immer sehr viel. Nachdem wir Dr. Rist etwas aufgetaut haben wird es ein  lustiges und fröhliches Abendessen und Birgitt ist sehr angetan von unserem Doc. Da sie ein Knieproblem hat, empfehle ich ihr ein paar Tage später, ihn mal in seiner Praxis aufzusuchen. Der Kapitän, der ja mit seiner Gesellschaft am Nebentisch sitzt, fragt mich am nächsten Tag, was wir denn ständig zu lachen hätten. Nur kein Neid Commandante! Logisch, an seinem Tisch geht es sehr gesittet zu, immer die Contenance bewahren. Wir wissen nicht mal, wie man das Wort buchstabiert.
Während wir ständig sehr beschäftigt sind und der Tag jeweils viel zu schnell vergeht, hütet die Viererbande unterdessen schon leicht angesäuert unsere Kabine. Viel Freigang hat sie noch nicht bekommen. Abeguel, unsere Zimmerstewardess, die sich rührend um sie kümmert, sehen die Tiere unterdessen mehr als uns. Wir sehen unsere Kabine nur zum Duschen und Schlafen.

Kommentare an die Autorin sind willkommen!


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