17.11.2012 - steineggerpix.com

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Impressions of our Holiday Expedtion Cruise with MS Bremen / Hapag-Lloyd to Antarctica 2012

October 27th - December 5th, 2012: Lugano - Tenerife - Montevideo - Falkland Islands - South Georgia - South Shetlands -
Peninsula Antarctica - Drake Passage - Kape Hoorn - Ushuaia - Buenos Aires - Iguacu Waterfalls - Lugano

written by vreni steinegger / pictures shot by rémy steinegger for fun ...

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Samstag, 17. November 2012 – Auf See, Kurs Salisbury Plain
Südgeorgien / Britisches Überseegebiet

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„Zeig mir deins dann zeig ich dir meins!". Etwas irritiert starren wir den Kapitän an, nicht ganz sicher, was wir ihm jetzt zeigen sollen. Aber er meint nur Fotos. Und es stimmt. Seit den Falklands fotografieren die Passagiere ungebremst. Und ungebremst werden diese Bilder auch jedem, der gerade vorbeiläuft gezeigt. Digital sei Dank. Und auch ein Kapitän wird davon nicht verschont. Ich weiss von der Arktis her, dass er ein leidenschaftlicher Fotograf ist. Ob er gut ist, keine Ahnung. Aber bei mir ist er in Sicherheit. Da ich nicht fotografiere habe ich ihm ja nichts zu zeigen und so muss er mir auch nichts zeigen. Die Reederei in Hamburg ist sehr angetan von seinem Bildmaterial, will ihm aber das Gehalt kürzen, da er scheinbar zu viel freie Zeit hat. Und seine Frau behauptet immer, den Fotos an die er nach Hause schickt sei er ja in Dauerurlaub und werde dafür auch noch bezahlt!
Übrigens haben wir seit Montevideo ein englisches Paar an Bord. Wir haben sie Bird Watchers getauft. Die fotografieren einfach alles und das immer. Ich glaube nicht, dass sie eine Gegend schon mal so gesehen haben wie sie ist. Für die ist die Welt viereckig und immer so gross wie das Bild auf dem Display. Sogar Rémy ist beeindruckt.
In der Kabine finden wir eine dicke Mappe  mit vielen  Informationen über Südgeorgien vor. Ein Hauptgrund, warum wir uns für diese Reise entschieden haben war, dass wir Südgeorgien mit seinen riesigen Tierkolonien anlaufen werden. Viele Schiffe fahren ja einfach Ushuaia – Antarktische Inseln, Antarktisches Festland und zurück nach Ushuaia. So lesen wir uns mal durch den Papierberg und die Vorfreude ist jetzt schon riesig.  
Am Nachmittag schaue auch ich mal in der Panorama Lounge vorbei. Ein Vortrag über Ernest Shackleton.
Und bis zum Re-Precap um 18.30 vergeht die Zeit wie immer im Fluge. Da werden wir dann vorgewarnt, dass morgen eine Bio-Security Artenschutz Inspektion für Südgeorgien ansteht. Um die dortige Pflanzen- und Tierwelt zu schützen dürfen keine bioaktiven Materialien an Land genommen werden. So müssen wir alles, was wir in den nächsten Tagen an Land als Oberbekleidung tragen plus Stiefel, Rucksäcke, Fototaschen usw. nach Samen, Gräser und ähnlichem absuchen und ev. reinigen. Und dann den ganzen Haufen den Lektoren zur Inspektion bringen.  
Nach dem Mittagessen schreibe ich wieder einmal ein mail, obwohl die 4 Computerterminals mit insgesamt 5 Stühlen an Seetagen immer heftig umkämpft sind. Ein Platz zu finden ist  äusserst schwierig, ausser während der Essenszeiten und Kaffee und Kuchen. Schwierig vor allem deshalb, da ältere Ehepaare prinzipiell zu zweit im Computer-Kämmerchen ihre Stellung beziehen. Einer diktiert, der andere schreibt. Die Wortgefechte die sich dabei geliefert werden sind aber absolut hörenswert.
An dieser Stelle möchte ich mich mal für die vielen mails,  die wir im Laufe dieser Wochen von Euch erhalten haben, ganz herzlich bedanken. Wir haben uns immer sehr darüber gefreut. Und ich finde es auch heute noch unglaublich, dass man selbst am Arsch der Welt völlig unkompliziert miteinander kommunizieren kann.
Nach dem Abendessen folgt ein Highlight. South! Ein Filmdokument mit Originalaufnahmen der legendären und gescheiterten Endurance-Expedition von Sir Shackleton 1914 - 1917. Und die Off-Stimme des Erzählers, der pausenlos redet  ist einfach umwerfend. Da wir uns den Originalschauplätzen dieses Dramas nähern ist dieser Film umso interessanter. Wenn mir seinerzeit  in der Schule Geschichtsstoff so spannend eingetrichtert worden wäre, wüsste ich heute auch viel mehr. Vielleicht.
Den Tag lassen wir wie immer heiter auf dem Lidodeck ausklingen. Nun aber schon warm in Jacken und Decken eingewickelt. Uwe hat das grosse Los gezogen. Liebevoll wird er von Tina eingepackt, während wir selber schauen können, ob uns warm genug ist.

Kommentare an die Autorin sind willkommen!


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9. REPLIK:

by Manfred Reich, Freund aus Berlin, aufmerksamer Beobachter, selber seit kurzem bekennender Kreuzfahrer und bekannt als einer, der den Tatsachen fadengerade ins Auge sieht!

Missverständnis

Vormittags an der Bar.

Die Gründelmayer kommt.

Bk:   Guten Morgen. Sie sehen großartig aus, die Mütze steht Ihnen wirklich hervorragend.

G:  (holt tief Luft) Ich habe keine Mütze auf.

Bk:  Ich weiß, ich wollte nur etwas Nettes sagen.

G:  Geben Sie mir lieber eine Schachtel Zigaretten, ich habe keine mehr.

Bk:  Öffnet eine Schublade. Ich habe hier sehr schöne mit einem Foto von der Lunge, also hinterher, nachdem man lange geraucht hat, oder die klassische Variante mit einem coolen Spruch: „Rauchen gefährdet Ihre Mitmenschen"

G:  Was halten Sie von „Rauchen gefährdet Ihren Barkeeper?" Und mein Mann macht ein Foto wie Sie aussehen – hinterher?

Bk: Ich mache mir halt Sorgen um Ihre Gesundheit.

G:  Dann bringen Sie mir ein Glas Wein. Ich gehe raus eine rauchen.

Bk:  Welchen darf ich Ihnen bringen?

G: Einen ohne Fotos und ohne Sprüche.

Später.  Die Damen Gründelmayer sitzen an der Bar jede ein Karäffchen vor sich. Der Kapitän kommt. Der Barkeeper hat schon die Cognacflasche in der Hand.

K:  Moment noch. Was trinken die Damen?

G1:  Gründelvelder.

K: (zum Bk) Bringen Sie mir bitte auch ein Karäffchen. Gründelvelder, Gründelmayer? Die Damen betreiben ein Weingut in der Schweiz?

G1undG2:  (unisono) Nein, nein.

G1:  Das ist alles nur ein großes Missverständnis, das wir aber nie aufgeklärt haben, weil wir es selbst nie richtig verstanden haben.

K:  So, so Missverständnis. Keine Sorge das bleibt unter uns. Schmeckt gut Ihr Wein, aber sonst würden Sie ihn ja auch nicht selbst trinken. (lacht).

K:  Andererseits kann ich Ihnen auch Gelegenheit geben ihr Weingut im Rahmen einer kleinen Veranstaltung zu präsentieren, wenn Sie das wünschen.

G1:  Wir denken darüber nach.

Der Kapitän verlässt die Bar.

G2:  Und nun?

G1: Ruhe bewahren und weitertrinken. (zum Barkeeper) Haben Sie eigentlich auch Karaffen?


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